Kreismeisterschaft 2017 vom Berg aus gesehen

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Im Vorfeld der Meisterschaft orientierte ich mich ein bisschen an den Teilnehmerlisten und errechnete mir so ungefähr, dass ich gegen den Sfr. Carlos Corral gelost werden würde. Da ich aber wusste, dass es bis zur letzten Sekunde Verschiebungen geben würde, war ich mir nicht so sicher. Aber unter der entspannten Turnierleitung und dem wachsamen Blick unseres Vorsitzenden

Luther  Poerzgen 
 Oberschiedsrichter Helmut Luther    Hauptvorsitzender Michael Pörzgen

erhielt ich tatsächlich Carlos zugelost.


 

Carlos

Sorry, ich meine natürlich nicht den Carlos I, sondern den echten Carlos. Und egal, ob man die Flasche jetzt als Optimist als halbvoll bezeichnet oder als Pessimist als halbleer, einen von diesen Carlossen habe ich nicht vertragen. Die rasche Niederlage war also ein ganz normaler Start in meine übliche Turnierbilanz.

Corral


Nach dieser glatten und schnellen Niederlage sah ich mich um und ahnte bereits, dass der Kreismeister trotz hoher Teilnehmerzahl meiner Sfr. aus dem Verein Schwarz-Weiß nicht von unserem Verein gestellt würde. Als ich die erste Bank fotografierte, zeigte sich bereits der erste Eindringling.

Runde2 Brett1 3

Zwar ein Bild von einem Mann, aber eben nicht von SWNS.


Gefreut hat mich, dass die Familie Albayrak wieder mit ihrer gesamten Frauenpower aufgekreuzt ist.

Aylin Nese Pinar Albayrak Melissa Albayrak
Aylin und Nese Pinar Albayrak   Melissa Albayrak


Es kamen nur die Damen ohne ihren König, der nur inkognito vorbei sah.

Attila Albayrak


Mein nächster Gegner war aus unserem eigenen Verein der Sfr. Hakim.  Trotz aller Bemühungen gelang es mir nicht, Deutschland am Hindukusch zu verteidigen. Hakim nahm kompensationslos meinen Läufer weg, womit ganz klar erwiesen ist, dass auch die Paschtunen keinen Respekt mehr vor dem Alter haben. Das folgende 2-tägige Dauerlächeln verschwand im Lauf des Turniers allerdings wieder.


Majid

Frustriert nahm ich eine Eiszeit und zog mich mit meinen Sekundanten zur Beratung zurück.


Sekundanten

Deren Ratschläge als einsilbig zu bezeichnen, wäre übertrieben.   Aber es schien zu helfen.

Auch mein nächster Gegner war wieder aus dem eigenen Verein. Jürgen versuchte, durch einen vorzeitigen Königsangriff mich aus den Angeln zu heben. Dieser  war aber etwas mager und versandete schnell auf der Strecke.

Mager

Als ich am nächsten Tag dann auch noch gegen Tim Hoffnung gewann, flammte die selbige bei mir nochmals auf.

Hofmann


Diese wurde durch mein nächstes Spiel noch verstärkt. Unter Druck verlor ich einen meiner Feldarbeiter. Der König meines Gegners dagegen saß wie ein Hahn im Bauernkorb. Dennoch konnte ich das Endspiel unter Aufbietung meines nicht vorhandenen Wissens remis halten.

Hahn

Der nächste Tag begann spiegelbildlich. Ich stand ständig unter Angriffsdruck, verlor aber ausnahmsweise keinen Bauern. Das Endspiel schien mir klar remis, cool wie ich bin, fand ich den (wohl einzigen) Verlustzug und wanderte in den Orkus. Danach dichtete ich für mich das Lied „das Wandern ist des Müllers Lust“ um.

Mueller Ludwig

Endlich wieder in der Chefetage im ersten Stock angekommen, saß mir ein Schachspieler gegenüber, dessen Namensvetter, ein Schriftsteller mit dem Vornamen Ludwig (welch ein schlechtes Omen für mich, siehe eben!), durch folgendes Branchenzitat bekannt wurde: „Er war Jurist und auch sonst von mäßigem Verstand“.

Thoma

Ich wollte unbedingt gewinnen und spielte bedingungslos „Grand Prix-Angriff“.

In der Folge begann ich folgendes zu streichen:

a. aus meinem Wortschatz:

aa. Nach einer halben Stunde das Wort Grand
bb. Nach einer weiteren halben Stunde das Wort Prix
cc. Nach einer weiteren halben Stunde das Wort Angriff

b. Nach einer weiteren halben Stunde die Segel.


 

Erschöpft betrachtete ich die Schachspieler, die zur Rekordteilnehmerzahl bei einer Kreismeisterschaft beigetragen haben

Impressionen1 Impressionen2
Impressionen3 Schuessel
  Sfr.Schüssel wie immer bei der Arbeit


Insgesamt erzielten alle Spieler 202 Punkte. Mühselig schleppte ich mein 2 ½ Punkte auf  dem Buckel nach Hause.


Zuhause richtete mich meine Frau mit einem exzellenten Wiener Kalbschnitzel  wieder auf und kredenzte mir dazu einen Grünen Veltliner vom Stift Göttweig. Einen so feinen Veltliner habe ich bisher noch nicht getrunken (jetzt verstehe ich, warum das Stift Göttweig Benediktinerklöster mit Wein belieferte). Danach ging es mir so gut, dass ich beschloss, nie mehr Schach zu spielen. Zumindest nicht bis nächsten Donnerstag.

W.B.