Was habe ich mir als Mannschaftsführer der 9. am Ende der letzten Saison nicht alles vorgenommen bzw. gewünscht:
- Jeder meldet sich rechtzeitig ab, wenn er nicht kann
- Keiner kommt zu spät
- Wir gewinnen nicht nur an Erfahrung
- Vollzählig spielen ist das Ziel
Und schon wundere ich mich - zum Saisonauftakt mit Heimrecht gegen unsere 7. - was man sich alles wünschen kann und wie viel/wenig erfüllt wird.
Wir wollen zur 1.Runde der Kreisliga 2 um 19:30 Uhr im Südstadtforum pünktlich anfangen und wer ist vollzählig angetreten - unser Gegner, die 7. von Schwarz-Weiß, allerdings mit Unterstützung von zweien meiner Wettkämpfer, die ich, wie abgesprochen, an die 7. abgetreten habe.
Deshalb hält sich mein schlechtes Gewissen in Grenzen, die 10 Minuten Wartezeit müssen die Kollegen von der 7. halt ertragen.
Fast pünktlich begrüße ich die Kollegen und Kolleginnen der gegnerischen Mannschaft, verlese die (zweimal umgeschmissene) Aufstellung und gebe, da Gastgeber, die Uhren frei. Obwohl die Gegner im Schnitt um 150 Wertungspunkte besser sind, 1348 zu 1502, bin ich frohen Mutes, wir haben nichts zu verlieren.
Eine kurze Partie beendet Desider - der Schnelle - Schiesser mit Gewinn. 1:0 Haa, ich kann grinsen.
Marco kann nicht sehen, wie ich mich freue und steht ab dem 7. Zug grottenschlecht, O-Ton Marco.
Zu guter Letzt versemmelt Marco - der Schlampernde - Weidinger die Partie und verliert. 1:1 Ich lächle immer noch ein bisschen.
Hendrik schlägt sich wacker und hält lange Zeit gut dagegen, obwohl sein Gegner der gefürchtete, in der letzten Saison für unsere Mannschaft spielende Wolfgang - ich räum alles aus dem Weg - Scheitler ist. Erfahrung und Hartnäckigkeit siegen, Hendrik - bis auf einen Fehler gut gespielt - Holzheimer gewinnt an Erfahrung 1:2 Ich schmunzle zumindest noch innerlich.
Robert fragt mich, ob er remisieren dürfe. Mein Antwort als Mannschaftsführer lautet: Du bist alt genug und schon reichen sich der Gegner und Robert - der hartnäckige - Weidenhöfer die Hände.
1 ½: 2 ½ Mein Schmunzeln wird breiter.
Da meldet sich unser neu hinzugekommenes Mannschaftsküken (Foto) und fragt ebenfalls, meine Antwort lautet sinngemäß s. o. (siehe oben). Wieder reichen sich zwei die Hände, diesmal Ines - die kampferprobte - Ludwig, von mir an die 7. ausgeliehen und sehr kämpferisch unterwegs und Annika - die für ihr jugendliches Alter sehr Weise - Gageik.
Ihre Weisheit darf erzählt bleiben: „ Stehst du gegen einen starken und erfahrenen Gegner ein ganz kleines Bisschen im Vorteil, mit Mehrbauer und Springer gegen schlechten Läufer, dann ist es keine Schande, Remis zu bieten, besonders wenn der Gegner Ines Ludwig heißt, Jahrzehnte an Erfahrung im Endspiel und rund 350 Mehrpunkte mitbringt. 2:3 Ich fange wieder an zu lächeln, das war wirklich sehens- und hörenswert. Annika ist eine Bereicherung für unsere Mannschaft, auch wenn sie, da aus der Nähe von Aachen stammend, noch keine g´standne Fränkin ist - was noch nicht ist, kann ja noch werden.
Jetzt schlägt´s dreizehn, mein Schachfreund Wilfried steht schon die ganze Partie über beachtenswert gut gegen Gegner Hakim, ebenfalls von mir ausgeliehen und befolgt meinen Trainerratschlag kompromisslos: spiele überlegt und nicht überstürzt, dann kann es sein, dass dein Gegner vor lauter schnell - schnell einen Fehler macht. Und tatsächlich - Hakim steht grandios auf Verlust. Allerdings ist fast nichts schwieriger, als eine gewonnene Stellung auch zu gewinnen, daher reichen sich nach einem Fehler, den zu analysieren, Wilfried versprochen hat, bald darauf, Hakim - der hektische - Majid und Wilfried - der furchtlose - Walisch die Hände zum Remis. 2 ½: 3 ½ Ich lächle mehr und mehr, das sind tolle Ergebnisse von meinen Kämpfern, vor allem, wenn der Gegner wie hier, 350 Mehrpunkte mitbringt.
Tim steht gut und schlägt sich wacker gegen die Armada unseres spanischen Gegners Raul, aber nach einem späten Turm-Einsteller bleibt nur die Aufgabe. Raul - der Stille - Osuna Sanchez-Infante bekommt den Händedruck der Aufgabe von Tim - die Rakete der letzten Saison - Hofmann. 2 ½: 4 ½ Jugendlicher Übermut, das wird noch besser, Tim hat eine große Zukunft vor sich. Ich lächle immer noch.
Das zweite Brett kämpft am längsten. Roman hält seinen fast 100 Punkte gewichtigeren Gegner sehr lange, sehr konzentriert und sehr gut in Zaum. Als aber klar ist, dass auch ein Sieg nichts mehr am Ergebnis ändern kann, reicht auch Roman - der bis zum letzten mit den Figuren tanzt - Barnowski seinem Gegner Michael - der hartnäckig verteidigt - Berntgen die Hand zum Remis. 3:5 Ich lächle nicht nur innerlich, so ein Ergebnis mit diesen tollen Kämpfern hatte ich nicht erwartet. Auch wenn wir verloren haben, mit dieser Mannschaft können wir uns sehen lassen. Weiter so.
Kreisliga 2 Runde 1 Südstadtforum 13.10.2017 | ||||||||
3 | SW Nürnberg Süd 8 | DWZ | - | SW Nürnberg Süd 7 | DWZ | 3 - 5 | ||
1 | 1 | Hofmann, Tim | 1434 | - | 1 | Osuna Sanchez-Infante, Raul | 1610 | 0 - 1 |
2 | 2 | Barnowski, Roman | 1446 | - | 3 | Berntgen, Michael | 1537 | ½ - ½ |
3 | 3 | Weidenhöfer, Robert | 1509 | - | 4 | Pfaller, Richard | 1529 | ½ - ½ |
4 | 4 | Schiesser, Desider | 1475 | - | 5 | Holiga, Friedrich | 1567 | 1 - 0 |
5 | 5 | Weidinger, Marco | 1477 | - | 6 | Pilch, Jan | 1515 | 0 - 1 |
6 | 6 | Holzheimer, Hendrik | 1391 | - | 7 | Scheitler, Wolfgang | 1504 | 0 - 1 |
7 | 8 | Gageik, Annika | 1102 | - | 9 | Ludwig, Ines | 1447 | ½ - ½ |
8 | 11 | Walisch, Wilfried, Dr. | 957 | - | 10 | Majid, Hakim | 1313 | ½ - ½ |
Schnitt: | 1348 | - | Schnitt: | 1502 |