1.Mannschaft unterliegt 3½ : 4½ gegen SC 48/88 Erlangen

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gerhard reisBereits im Vorfeld wurde nicht nur von unserer Seite ein enger und spannender Wettkampf gegen Erlangen erwartet. Beide Mannschaften haben nur geringe DWZ-Unterschiede aufzuweisen und die bisherige Saison verlief ähnlich erfolgreich.

In Punkto Spannung und Dramatik wurde alles geboten in der 5.Runde der Landesliga am 19.1.2014, leider nicht mit einem für uns erfolgreichen Ausgang. Doch der Reihe nach:

(jetzt mit weiteren Fotos von Hans Schüssel - vielen Dank!!)

 


Verlauf bis zur 1.Zeitkontrolle

Brett 3

Wenninger-Reis 1200px

Als erster konnte der Berichterstatter seine Partie mit einem Remis durch Zugwiederholung beenden. In einem Grünfeld-Inder konnte ich ziemlich schnell ausgleichen und hatte das Läuferpaar und wie üblich die Bauernmajorität am Damenflügel. Mit Schwarz gegen den jungen und stark spielenden Philipp Wenninger (DWZ 2222), der bis dahin 3,5 aus 4 machte, war ich mit diesem Remis sehr zufrieden. Partie

Stand: 0,5 - 0,5

Brett 6

saathoff willim

Als nächster beendete Richard seine stark geführte Partie gegen Michael Willim und setzte seine äußerst erfolgreiche Saison fort. Er liegt jetzt bei makellosen 4 aus 4! Ausgangs der Eröffnung eroberte er mit einer kleinen Kombination zunächst einen Bauern (13. Sxh7!) und ging dann mit 18. f5 zum Angriff über. Nach einem Fehler seines Gegners machte Richard kurzen Prozess und gewann bereits nach nur 25 Zügen. Partie

Stand: 1,5 - 0,5

Brett 1

Klek-Fischer 1200px

Leider ebenfalls ziemlich schnell ging für Johannes die Partie am Spitzenbrett gegen Hanna Marie Klek verloren. Die ,,Prinzessin" hatte im Panov-Angriff gegen Caro-Kann bereits leichten Vorteil, als Johannes mit 19. Td7 ein grober Schnitzer unterlief. Nach nur 20 Zügen musste er aufgeben, aber er befindet sich gegen die junge deutsche Nachwuchshoffnung damit in guter Gesellschaft, z.B. GM Igor Khenkin. Partie

Stand: 1,5 - 1,5

Brett 8

Dann brachte uns Karsten am 8. Brett in Führung. Wie gewohnt spielte er mit Weiß starkes Positionsschach und manövrierte sein Läuferpaar drohend gegen die gegnerische Stellung. Bereits nach 32 Zügen musste sein Gegner Andreas Götz kapitulieren. Partie

Stand: 2,5 - 1,5

Brett 7

Irfan spielte mit Schwarz einen ,,beschleunigten Drachen" und nutzte leider die Ungenauigkeiten seines Gegners in der Eröffnung nicht richtig aus (Lxd4 statt Sxd4). Im weiteren Verlauf der Partie blieben Ausgleichsmöglichkeiten ungenutzt und Irfan ließ sich (zu viel) Zeit. Nach 16. f5 ging es schnell bergab und sein Gegner Dr. Carsten Brumm auf den schwarzen König los. Mit einer guten Schlusskombination zwang er Irfan, der zu diesem Zeitpunkt nur noch Sekunden auf der Uhr hatte, kurz vorm Matt zur Aufgabe. Partie

Stand: 2,5 - 2,5

Jetzt wurde es so richtig spannend, ja dramatisch: Die noch laufenden drei Partien stellten sich für mich so dar: An Brett 1 stand Wolfgang zwar schwierig und hatte auch mit der Uhr zu kämpfen, aber er verteidigte sich bis dahin zäh und es war noch nichts verloren. An Brett 4 hatte Pieters Gegner ziemlich früh und vielleicht etwas zu spekulativ eine Qualität geopfert. In beiderseitiger Zeitnot war alles möglich und der Ausgang kaum vorherzusagen. An Brett 5 hatte Jürgen eine ziemlich gedrückte Stellung, aber der Stand auf der Uhr machte mir Hoffnung. Sein Gegner hatte schon viel Zeit verbraucht und die Stellung verkomplizierte sich. Insgeheim hoffte (nicht nur) ich, dass er entweder patzt oder dass er die Zeit überschreitet. Zwischen diesen drei Partien wechselte ich hin und her und nicht nur wegen dem knappen Zwischenstand und der Zeitnot war die Spannung mit den Händen zu greifen!

Brett 5

liepold stiller

Wie fast zu erwarten: Jürgens Gegner schafft die 40 Züge nicht mehr und Jürgen reklamiert Zeitüberschreitung.

Stand: 3,5 - 2,5

Doch halt! Sein Gegner hat einen Zug mehr auf seinem Formular und glaubt, noch rechtzeitig seinen 40. Zug ausgeführt zu haben. An einem Nebenbrett stellt sich bei der Rekonstruktion schnell heraus, dass Jürgen bei seiner Notation einen Zug ausgelassen hat. Also weiter spielen, Stand doch noch 2,5 - 2,5!

 


 

Inzwischen schlechte Nachrichten von

Brett 4

Wie bereits erwähnt hatte Pieters Gegner eine ,,Qualle" ins Geschäft gesteckt und spielte mutig auf Gewinn. Die Stellung war ziemlich undurchsichtig, doch eins war klar: Pieter musste aufpassen, dass sein König in der Mitte nicht plötzlich zum Opfer wird. Wenn ihm das gelingt, könnte er vielleicht versuchen, seine Mehr-Qualität zu verwerten. Doch in Zeitnot unterlief ihm im 39. Zug der spielentscheidende Fehler. Kurz nach der Zeitkontrolle musste Pieter aufgeben. Partie

Stand: 2,5 - 3,5

Inzwischen wieder an

Brett 5

Jürgens Gegner hatte in hochgradiger Zeitnot (korrekt) einen Turm geopfert und anschließend sogar noch einen zweiten Turm hinterher geworfen für vermeintlich entscheidenden Angriff, aber dann mit nur noch Sekunden auf der Uhr nicht immer die beste Fortsetzung gefunden. Es war schon beinahe ein kleines Wunder dass er überhaupt die Züge noch rechtzeitig schaffte, doch mit seinem noch schnell ausgeführten 41. Zug hat Stefan Liepold einen Springer eingestellt. Doch jetzt folgte noch die Fortsetzung des oben geschilderten Dramas: Nach der falschen Reklamation entschuldigte sich Jürgen bei seinem Gegner für sein Missgeschick, setzte sich ans Brett und die Uhr wurde wieder angestellt. Auf Jürgens Uhr war weniger als eine Minute verblieben und er führte schnell seinen Zug aus und schlug ,,für die Galerie" mit dem Turm einen Bauern auf d4. Er hatte in dem Chaos der falschen Reklamation schlicht vergessen, dass doch bereits 40 Züge beiderseits gemacht waren und deshalb so schnell gezogen! Hätte er sich etwas mehr Zeit gelassen hätte er sicherlich den Springer auf c5 genommen und hätte noch Aussicht auf einen vollen Punkt gehabt. Beim Schlagen auf d4 hatte Jürgen außerdem den Zug Dg6 übersehen, mit dem die Dame dem schwarzen König auf den Pelz rückte. Man kann sich halbwegs vorstellen, wie es in Jürgen aussah: Erst überschreitet sein Gegner vermeintlich die Zeit, dann stellt sich heraus, dass Jürgen falsch aufgeschrieben hat, dann zieht er auch noch unnötig schnell und lässt dabei einen Figurengewinn aus!

Trotzdem fragte er mich, ob er sich auf das von seinem Gegner ,,angebotene" Dauerschach und damit Remis einlassen soll oder nicht. Doch objektiv betrachtet stand Jürgen schlechter und durfte sich nicht über das Dauerschach beklagen. Ein Weiterspielen auf Gewinn wäre beinahe Selbstmord gleichgekommen und so einigte man sich (trotz des damit praktisch gleichkommenden Verlustes des Mannschaftskampfs, denn Wolfgang konnte an Brett 1 nur auf ein Remis hoffen) auf Remis. Kopf hoch, Jürgen! Auch nach diesem Drama stehen starke 3,5 Punkte aus 4 Partien zu Buche. Partie

Stand: 3,0 - 4,0

Brett 2

Kordts-Hilverda 1200px

Wolfgang hat sich die ganze Partie über zäh verteidigt und inzwischen das Läuferpaar des Gegners halbiert. Schließlich landete man in einem Turmendspiel, und die sind bekanntlich nicht einfach zu gewinnen bzw. zu verlieren! ? Tatsächlich konnte Wolfgang die Partie trotz Minusbauer mit 64. Kg4 statt Ta6 halten. Doch nach dieser Ungenauigkeit musste schon ein kleines Wunder geschehen und...passend zu diesem verrückten Mannschaftskampf geschah es tatsächlich: Alexander Hilverda übersah im 82. Zug einen Pattwitz und verdarb seine haushohe Gewinnstellung zum Remis! Der Lohn für Wolfgangs Hartnäckigkeit, auch wenn es für die Mannschaft letztlich nichts mehr nützte. Partie

Endstand: 3,5 - 4,5


 

Resultate

  SW Nürnberg Süd e.V. 1 DWZ ELO - SC Erlangen 48/88 e.V. 1 DWZ ELO 3½ - 4½
1 2 Fischer, Johannes 2212 2269 - 1 Klek, Hanna Marie 2225 2262 0 - 1
2 3 Kordts, Wolfgang 2172 2212 - 2 Hilverda, Alexander 2248 2297 ½ - ½
3 4 Reis, Gerhard 2146 2202 - 3 Wenninger, Philipp 2231 2236 ½ - ½
4 5 Van Ginkel, Pieter 2130 2188 - 4 Merkert, Maximilian 2173 2177 0 - 1
5 6 Stiller, Jürgen 2120 2181 - 5 Liepold, Stefan 2096 2153 ½ - ½
6 8 Saathoff, Richard 2092 2139 - 6 Willim, Michael 2079 2141 1 - 0
7 9 Redzepovic, Irfan 2099 2139 - 7 Brumm, Carsten, Dr. 2134 2242 0 - 1
8 14 Bunk, Karsten 2050 2112 - 8 Götz, Andreas 2043 2116 1 - 0
Schnitt: 2127 2180 - Schnitt: 2153 2203  

Resümee:

Das war einer der spannendsten, aber auch chaotischsten Mannschaftskämpfe die ich je erlebt habe. Mit etwas mehr Glück wäre mehr drin gewesen.

Und zum Abschluss noch eine Bitte an meine Mannschaft: Bitte geht in Zukunft mit meinen Nerven etwas schonender um! ;-)

 


 

Tabelle

RangMannschaft12345678910MPktBPkt
1. SC 1959 Obernau 1 **         5 6 10 - 0

24,5

2. SC Erlangen 48/88 e.V. 1   **     4   9 - 1 23,0
3. SK Schweinfurt 2000 e.V. 1     **     6 6 8 - 2 26,5
4. SW Nürnberg Süd e.V. 1     **   5   6 - 4 21,0
5. SK Kelheim 1920 1   **   4     5 - 5 21,0