Bericht
Wolfgang Kordts kam gegen eine von seinem Gegner FM Markus Rupp (DWZ 2191) launisch gespielte Eröffnung gut zurecht. Allerdings gelang es Rupp mit Wolfgangs Hilfe dessen Läuferpaar zu halbieren und Vereinfachungen herbei zu führen, wonach Wolfgang Rupps Remisangebot annahm.
Pieter van Ginkel spielte am 4.Brett gegen Thore Poßke (DWZ 2057) seine geliebte Tarrasch-Verteidigung gegen das Damengambit. Poßke verzichtete auf einen theoretischen Disput und baute sich solide auf. Nach zwei schwarzen Schnitzern (13...b5, 14..g6) hob der Schweinfurter mit 15.Lc7 Pieters Stellung aus den Angeln.
Doch es kam noch dicker. Hannes Just hatte an Brett 6 die anfängerhafte Eröffnungsbehandlung (3.Sfd2?) seines Gegners - immerhin DWZ 2004 - folgerichtig mit Bauerngewinn bestraft. Ein Blackout im 12.Zug führte dann allerdings im Umkehrschluß zum sofortigen Figurenverlust. Danach war die Partie vorbei, obwohl Hannes sie noch etwas hinschleppte.
Glücklicherweise war der Rest der Mannschaft bei nahender Zeitkontrolle zu beschäftigt, um von dem Zwischenstand - ½ : 2½ - großartig Notiz zu nehmen.
Irfan Redzepovic brachte uns an Brett 8 wieder heran. Der weiße Aufbau seines Gegners Ulrich Kinkelin (DWZ 1938) mit 4.Db3 gegen Irfans Slawische Verteidigung (ähnlich von Irfan selbst in der 1.Runde angewandt - aber doch anders) rief bei der Post-Mortem-Analyse im Muck in Würzburg, wo auch die Würzburger den Wettkampftag ausklingen ließen, keine Begeisterung hervor. Irfan gelang es den weißen König im Zentrum festzunageln, wo ihn sein Schicksal ereilte.
Berichterstatter Richard Saathoff kam zu Gute, dass er die vom seinem Gegner Johannes Helgert (DWZ 1888) gewählte Variante der Französischen Verteidigung zuletzt in mehreren Partien (u.a.zwei gegen seinen Vereinskollegen Daniel Bolten) auf dem Brett hatte. Eine Ungenauigkeit 13...h6 verschaffte Weiß eine Angriffsmarke. Der einzige vermeintliche Fauxpas - 23.De1 - entpuppte sich nach der "Widerlegung" als der Gewinnzug. Die Stellung war allerdings schon hinüber (24.a4 nebst 25.Tb1 droht; Hannes in der Analyse nach der Partie).
An Brett 5 spielte Jürgen Stiller gegen Thomas Bräutigam (DWZ 2028) eine seine typischen Partien. Nach verhaltener Eröffnung (Königsindischer Angriff) wurde es nach dem gierigen weißen 19.Zug auf ein Mal rattenscharf. Jürgen behielt recht und ging mit Materialvorteil aus dem undurchsichtigen Handgemenge hervor.
Gerhard Reis hatte an Brett 3 gegen Haralds Gräf's (DWZ 2138) Holländische Verteidigung nach der Wahl einer Nebenvariante (8.b3; die Hauptvariante ist 8.d5) immer leichten Vorteil. Einige von ihm gesetzte taktische Spitzen änderten nichts am Grundtenor der Partie: gewinnt Weiß oder wird es Remis? Es wurde nur Remis:
Das Highlight, die spannenste, fehlerbehafteste, fesselnste Partie wurde sicherlich an Brett 1 zwischen FM Johannes Fischer und FM Heiner Siepelt (DWZ 2319) gespielt. Überblick: Schwarz glich in der Eröffnung aus, verlor dann durch ein Übersehen die Qualität, öffnete dann Linien gegen Fischers König. um dann in Zeitnot mehrfach den Gewinn auszulassen.
Fazit: An Brett 6 (Hannes) haben wir unnötig verloren, an Brett 1 (Johannes) hätten wir auch verlieren können. Der Rest ging vom Ergebnis in Ordnung :-) .