SWS 8 gewinnt 5 : 3 gegen SK Nbg 1911 4

Ja, ist denn heut schon Weihnachten? - die Zweite!

Nein, denn ein Blick auf den Kalender stellt gleich richtig, dass wir eben noch im November sind.

Zum Heimspiel gegen die 4. von SK Nürnberg 1911 in der 3.Runde der Kreisliga 2 traten wir vollzählig an - so wurde mir von meinem Mannschaftskapitänstellvertreterazubi berichtet.

Robert Weidenhöfer hat diese Ausbildungsstelle dankenswerterweise übernommen, weil ich noch im Zug saß. Wie soll es auch anders ein, wenn man pünktlich sein will, die Bahn hat Verspätung.

Ich kam also weit nach zwanzig Uhr im Südstadtforum an und sah zu meiner Erleichterung alle Bretter besetzt. Wunderbar - keiner über die Karenzzeit hinaus verspätet, kein schneller Einsteller, dachte ich.

Robert übergab mir die Mannschaftskapitänsinsignien und die Verantwortung (die, so betonte er, laste sonst schwer auf seinen Schultern).

Das erste Brett, so berichtete er mit zittriger Stimme, war kurz vor Ende der Karenzzeit aufgetaucht, er war froh, sich jetzt auf sein Spiel konzentrieren zu können.

Ich machte eine erste Runde zur Begutachtung, da steht Marco Weidinger auf und gibt ebenso. 0:1 Das kann ja heiter werden.

Kurze Zeit später höre ich Ines Ludwig analysieren - ich komme an ihren Platz und staune: 0:2 Später vertraut sie mir an, ihr Gegner hätte heute alles gesehen und wirklich gut gespielt. Naja, da tröstet mich nicht wirklich, nichtsdestotrotz lade ich Ines herzlich zu Jahresabschlussfeier ein. Sie verspricht zu kommen.

Und schon passiert das Ungeheuerliche, das Unfassbare, das Niefürmöglichgehaltene - Roman Barnowski - unser Fels in der Brandung kommt zu mir und sagt, er habe verloren 0:3 Bricht meine Welt auseinander, habe ich Bilder von Sintfluten, Armaggedon, das Ende der Welt vor Augen?

Nein, ich erinnere Roman an die Einladung zur Jahresabschlussfeier und beginne ein philosophisches Gespräch mit unserem Altpräsidenten über die Vorhersagewahrscheinlichkeitsberechnung eines Kreisligamatches nach der dritten Partie. Mein Fazit - wenn auf dem Spielbericht acht Ergebnisse stehen, dann steht auch das Ergebnis - wird meiner Erfahrung als Schachspieler jung an Jahren zugeschrieben. Es werden ausführlich alle Möglichkeiten seiner offenen Partien mit allen kalkulierbaren Wenns und Abers seiner Spieler beleuchtet, wir sehen Gewinn, Unentschieden und Verlust sind möglich, ich bleibe bei meiner Meinung.

Desider Schiesser meldet sich, er hat gewonnen 1:3

Hendrik Holzheimer, der sich bessern wollte, gibt sein Ergebnis bekannt: Sieg und damit 2:3

Michael Schaller, der Tausendsassa und letztwöchendlicher Pokalgewinner grinst über alle Backen und verkündet: Sieg und 3:3

Da wird es auch für meinen Stellvertreter Zeit, er lässt seinem Gegner keine mehr - das Fähnchen fällt vor dem 40. Zug und es heißt für uns 4:3

Jetzt wird es doch noch einmal zumindest vorweihnachtlich und dramatisch, als hätte Alfred Hitchcock ein Drehbuch von heute Abend geschrieben.

Tim, mein heimlicher Favorit Hofmann spielt die letzte Partie an Brett 1. Die einen analysieren und sagen mir, er steht auf Verlust, ein paar Züge später heißt es, er ist so gut wie tot, wieder ein paar Züge weiter kommt der Kommentar „auf Messers Schneide“ zu mir. Ich denke, wenn das Ergebnis auf meinem Spielbericht steht, dann ist es fest und ich bekomme die nächste Nachricht - nicht mehr zu retten - dann ein toller Zug - er steht besser - er sieht das Matt nicht.

Doch Tim sieht das Matt, der Gegner gibt einen Zug vorher auf, ich gratuliere meinem Favoriten Tim, dem schachspielenden Skatebordfahrer und notiere auf meinem Spielbericht 5:3

Auf dem Kalenderblatt steht Freitag, der 24.11.2017

Für mich ist heute gefühlt Weihnachten, einen herzlichen Dank an die gesamte Mannschaft für ihren Einsatz, im neuen Jahr geht es weiter.