Am Sonntag traten wir in der 3. Runde der Landesliga Nord gegen den SK Zirndorf an. Bedingt durch die Teilnahme von Jürgen Stiller und Richard Saathoff am Malta Open mussten wir mit Ersatz antreten. Doch mit Karsten an Brett 7 und Horst an Brett 8 gingen wir trotzdem optimistisch in diesen Wettkampf. Außerdem konnten wir durch den Einsatz von Horst die Schwächung der Zweiten Mannschaft in Grenzen halten (und die konnte gewinnen!).
Nach den ersten beiden Spielstunden sah es richtig gut für uns aus.
Horst stand eindeutig besser, auch Karsten fast schon auf Gewinn. Ich hatte mit Schwarz leichten Vorteil und die Frage lautete nur, ob ich den zum Gewinn ausbauen kann oder ob mein Gegner remis halten kann.
An den übrigen Brettern war es für mich als Zuschauer zwar nicht eindeutig zu beurteilen, aber bei Johannes sah es sehr vielversprechend aus (auch wenn ich um die Gefährlichkeit von Volker in taktischen Stellungen bestens Bescheid weiß), bei Wolfgang ähnlich wie bei meiner Partie leichter Vorteil mit deutlich mehr Raum. Bei Pieter ebenso Raumvorteil ohne dass gegnerische Drohungen zu sehen waren. Irfan sprang seinen Gegner an und man konnte auf einen schnellen (gemessen an der Zügezahl) Sieg hoffen. Auch Hannes hatte zu diesem Zeitpunkt seinen schwarzen Randbauern gefährlich vor die gegnerische Rochadestellung getrieben.
Zusammengefasst waren zu diesem Zeitpunkt an keinem Brett Nachteile zu erkennen und es sah nach einem mehr oder weniger deutlichen Sieg für uns aus. Doch es sollte ganz anders kommen.
Brett 8: Horst Stoeßel – Wolfgang Fiedler 0 : 1
Horst konnte nach der Eröffnung eine deutlich bessere Stellung erreichen und gewann schließlich im 28. Zug einen Bauern. Eine anschließende Ungenauigkeit seines Gegner hätte er mit 29. Sxd7 in entscheidenden Vorteil verwandeln können. Nach einem groben Schnitzer (32. Sd6?) wirft er seinen Vorteil wieder weg. Doch nicht genug, statt mit Txf7 in eine ausgeglichene Stellung zu gehen stellt er seine Partie mit dem nächsten Fehler 33. Se4 ein. Nachdem sich diese Partie von einem klaren Sieg für uns in eine Verlustpartie gedreht hatte machten einige die ersten langen Gesichter.
Brett 4: Pieter van Ginkel – Hubert Seibold 0 : 1
Pieter stand nach der Eröffnung (Slawisch) sehr erfolgversprechend, hatte mehr Raum und leichten Vorteil. Doch nach einer kleinen Ungenauigkeit im 21. Zug baute sein Gegner nach und nach seine Stellung bis zum Gewinn aus.
Gesamtstand: 0 : 2
Brett 7: Günter Birkmann – Karsten Bunk 0 : 1
Nachdem sein Gegner im 15. Zug eine Drohung ignorierte konnte Karsten mit einem vorübergehenden Qualitätsopfer letztlich einen Bauern gewinnen. Die anschließenden Schwindelversuche seines Gegner waren erfolglos und Karsten brachte den Sieg souverän nach Hause und verkürzte auf 1 : 2.
Brett 1: Volker Kraft – Johannes Fischer
Selten habe ich Volker mit Weiß nach der Eröffnung in so bedrängter Lage gesehen. In einer schottischen Partie kam Johannes schnell in Vorteil. Nach beiderseitigen Irrungen und Wirrungen hatte Weiß trotz großer Zeitnot letztlich das glückliche Ende auf seiner Seite.
Gesamtstand: 1 : 3
Brett 3: Heinrich Hepting – Gerhard Reis
Nach der Eröffnung 1. b4 konnte ich nicht nur schnell ausgleichen, sondern sogar leichten Vorteil mit Schwarz erlangen. Nach und nach konnte ich den ausbauen und mein Gegner geriet auch noch in Zeitnot. Dann schlichen sich in seine bis dahin zähe Verteidigung leichte Fehler ein, die ich ausnutzen konnte und als ich kurz vor der Zeitkontrolle eine Gewinnstellung erreichen konnte überschritt mein Gegner die Zeit.
Gesamtstand: 2 : 3
Brett 6: Irfan Redzepovic – Hans Gerl
Irfan spielte die ganze Partie kompromisslos auf Angriff. Er erreichte eine vielversprechende Steilung und hätte nach 14. 0-0-0 statt Dxg5 deutlich besser gestanden. Doch übertrieb er es etwas und setzte dabei seinen eigenen König zu mutig (oder übermütig?) in der Mitte dem Gegenangriff der schwarzen Figuren aus. Der Konter von Hans Gerl war leider nicht mehr abzuwehren.
(Partienotation leider fehlerhaft, deshalb Partie hier nicht wiedergegeben)
Gesamtstand: 2 : 4
Brett 5: Burkhard Zuehlke – Hannes Just
Ausgangs der Eröffnung trieb Hannes seinen Randbauern bis nach h3 tief ins Fleisch der gegnerischen Rochadestellung. Doch sein Gegner verteidigte sich geschickt und ließ sich auch nicht von einem hässlich aussehendem Doppelbauern, dem Hannes ihm in der f-Linie verpassen konnte, irritieren. Nach dem 25. Zug von Weiß hätte Hannes mit Txg5 hxg5 26. De5! Leichten Vorteil bekommen können. So steuerte die Partie in ein ausgeglichenes Turmendspiel mit jeweils den Randbauern a + h. Auch als sich die beiden h-Bauern abtauschten knetete Hannes noch lange und versuchte alles. Doch umsonst, mit nur noch je einem Turm und den a-Bauern musste er schließlich seine Gewinnversuche einstellen und ins Remis einwilligen.
Gesamtstand: 2,5 : 4,5
Brett 2: Wolfgang Kordts – Peter Wiemer 0:1
Wolfgang erreichte mit Weiß eine Stellung mit riesigem Raumvorteil. Es war beinahe ein Spiel auf ein Tor. Doch in seinem Bemühen, diese vorteilhafte Stellung auszubauen und durch die zähe und genaue Verteidigung seines Gegners geriet Wolfgang in Zeitnot. Nach seinem 56. Zug f6 blieben ihm für den Rest der Partie in komplizierter Stellung nur noch ca. 3 Minuten. Zwar fand Schwarz nicht mit Txf6 und schwarzer Gewinnstellung die beste Fortsetzung sondern spielte Sf4+ mit Ausgleich, aber in dieser Partie spielte zu diesem Zeitpunkt die Zeit und nicht die Stellung die Hauptrolle. Die Stellung war kompliziert und schwierig zu spielen. Im 61. Zug behauptet Houdini, dass die Stellung nach De6 (statt Te6) ausgeglichen sei, aber die Engines kennen keine Zeitnot! Wenige Züge später musste Wolfgang mit nur noch wenigen Sekunden auf der Uhr aufgeben.
Entstand 2,5 : 5,5
SW Nürnberg Süd 1 | DWZ | ELO | - | SK Zirndorf 1 | DWZ | ELO | 2½ - 5½ | |||
1 | 2 | Fischer, Johannes | 2212 | 2269 | - | 2 | Kraft, Volker | 2362 | 2404 | 0 - 1 |
2 | 3 | Kordts, Wolfgang | 2172 | 2212 | - | 3 | Wiemer, Peter | 2153 | 2193 | 0 - 1 |
3 | 4 | Reis, Gerhard | 2146 | 2210 | - | 4 | Hepting, Heinrich | 2114 | 2218 | 1 - 0 |
4 | 5 | Van Ginkel, Pieter | 2130 | 2188 | - | 6 | Seibold, Hubert, Dr. | 2086 | 2163 | 0 - 1 |
5 | 7 | Just, Hannes | 2120 | 2137 | - | 8 | Zühlke, Burkhard, Dr. | 2089 | 2087 | ½ - ½ |
6 | 9 | Redzepovic, Irfan | 2099 | 2139 | - | 10 | Gerl, Hans, Dr. | 1918 | 2060 | 0 - 1 |
7 | 14 | Bunk, Karsten | 2050 | 2112 | - | 11 | Birkmann, Günther | 1917 | 2052 | 1 - 0 |
8 | 16 | Stoeßel, Horst | 2023 | 2134 | - | 12 | Fiedler, Wolfgang | 1913 | 2012 | 0 - 1 |
Schnitt: | 2119 | 2175 | - | Schnitt: | 2069 | 2148 |
Fazit: Nach den ersten beiden Stunden hat es noch richtig gut für uns ausgesehen, doch als nacheinander die Partien von Horst, Pieter und Johannes kippten war die Niederlage absehbar. Eine ärgerliche und vermeidbare Niederlage! Doch jetzt heißt es: Mund abwischen und es in 3 Wochen in Kelheim besser machen J
Rg | Mannschaft | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | MPkt | BPkt |
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1. | SK Schweinfurt 2000 e.V. 1 | ** | 6 | 4½ | 6 | 6 - 0 | 16,5 | ||||||
2. | SC 1959 Obernau 1 | ** | 5 | 4½ | 4½ | 6 - 0 | 14,0 | ||||||
3. | SC Erlangen 48/88 e.V. 1 | ** | 4½ | 4 | 4½ | 5 - 1 | 13,0 | ||||||
4. | SW Nürnberg Süd e.V. 1 | ** | 2½ | 5 | 5½ | 4 - 2 | 13,0 | ||||||
5. | SK Kelheim 1920 1 | 3½ | ** | 5½ | 4 | 3 - 3 | 13,0 | ||||||
6. | SK Zirndorf e.V. 1 | 4 | 5½ | 2½ | ** | 3 - 3 | 12,0 | ||||||
7. | SC NT Nürnberg 1873 e.V. 2 | 3 | 3½ | ** | 5 | 2 - 4 | 11,5 | ||||||
8. | SV Würzburg von 1865 e.V. 1 | 2 | 3 | 4 | ** | 1 - 5 | 9,0 | ||||||
9. | TSV Bindlach Aktionär SAbt 2 | 3½ | 3½ | 3 | ** | 0 - 6 | 10,0 | ||||||
10. | SK 1982 Klingenberg/Main 1 | 2 | 3½ | 2½ | ** | 0 - 6 | 8,0 |